Die Gründe, warum wir uns manchmal nicht mehr ganz in der Balance fühlen, können sehr unterschiedlich sein: Mal hakt es im Job, mal fühlen wir uns mit unseren privaten Angelegenheiten überfordert und manchmal können wir gar nicht so genau beschreiben, was eigentlich los ist, da spüren wir, dass etwas nicht stimmt, sind vielleicht niedergeschlagen, erschöpft, Ängste plagen uns oder wir nehmen die Welt verändert wahr. Der Leidensdruck ist groß und die Fragezeichen im Kopf, wo jetzt Hilfe zu finden ist, mehren sich.
Es gibt unzählige Anlaufstellen für unzählige Ausprägungen eines emotionalen/seelischen/ mentalen/ psychischen Ungleichgewichts und ich werde immer wieder gefragt, was eigentlich der Unterschied zwischen psychologischer Beratung, Coaching und Therapie ist. Damit du die Unterstützung findest, die du suchst, erkläre ich im folgenden die wichtigsten Unterschiede:
(Psychologische) Beratung - Hier bekommst du einen Überblick... und einen Rat auf eine konkrete Frage!
In einem Beratungssetting bist du gut aufgehoben, wenn es aktuelle Probleme und Konflikte in deinem Beruf oder Privatleben gibt, für die du eine konkrete Lösung suchst. Beratungsstellen und auch (psychologische) Berater helfen dir dabei, eine Entscheidung zu treffen und aktuelle Herausforderungen zu meistern. Sie zeigen dir Lösungswege auf.
Eine (psychologische) Beratungsstelle gibt dir einen Überblick über Angebote, die dir weiterhelfen können. Zu vielen Anliegen gibt es kostenlose Beratungsangebote, wie zum Beispiel die Suchtberatungsstelle. Gleichzeitig gibt es (psychologische) Berater, die für ihre Dienstleistung ein Honorar von dir erhalten. Dies ist nicht über die Krankenkasse anrechenbar. Du kannst im Internet "Beratungsstellen in xy" eingeben und schauen, welche Anbieter es zu deinem Anliegen gibt.
Coaching - Ein Fitnessstudio für deine Ziele!
Im Coaching geht es darum, dass du deine Ziele erreichst. Ein Coach begleitet dich auf diesem Weg, identifiziert gemeinsam mit dir deine Stärken und arbeitet mit dir daran, deine Schwächen zu schwächen. Es geht um ein ganz konkretes Vorhaben. Während im beruflichen Coaching berufliche Ziele im Fokus stehen, geht es im psychologischen Coaching eher um deine Persönlichkeitsentwicklung, wobei sich natürlich die beiden Schwerpunkte keineswegs ausschließen: Berufliche Weiterentwicklung bedeutet auch immer Persönlichkeitsentwicklung.
Psychotherapie - Therapie für Kopf und Seele!
In einer Psychotherapie werden psychische Erkrankungen behandelt. Hier geht es darum, die Ursachen deines seelischen Leidens zu identifizieren und Lösungen zu finden, damit dein emotionales Leid endet.
Eine Psychotherapie kannst entweder bei einem psychologischen Psychotherapeuten oder einem Heilpraktiker für Psychotherapie erhalten. Leistungen eines psychologischen Psychotherapeuten werden in der Regel von deiner Krankenkasse übernommen, eine Therapie bei einem Heilpraktiker für Psychotherapie ist eine Privatleistung.
Beide haben sich auf ein Therapieverfahren spezialisiert, mit dem sie überwiegend arbeiten. An dieser Stelle folgt ein kurzer und wirklich ganz knapper Überblick über die gängigsten Psychotherapieverfahren:
- (Kognitive) Verhaltenstherapie: Dieses Therapieverfahren beruht auf der Annahmen das Verhalten erlernt ist. Hier geht es darum, dein Verhalten zukünftig so zu verändern, dass dein emotionales Leiden endet. Dazu wird ein individueller Methodenkoffer erarbeitet.
- Gesprächstherapie: Hierbei geht es darum, die eigenen problematische Denkmuster durch gezielte Fragen des Therapeuten selbst zu enttarnen, sich dadurch selbst besser kennenzulernen und weiterzuentwickeln.
- Tiefenpsychologische Verfahren/Psychoanalyse: Dieses Therapieverfahren geht davon aus, dass psychische Erkrankungen im Erwachsenenalter ihren Ursprung in der Kindheit haben und über das Unterbewusstsein das aktuelle Erleben beeinflussen. Bei der Psychoanalyse handelt es sich um eine Langzeittherapie, die über mehrere Jahre angelegt ist.
- Systemische Therapie: Hier geht es um die sozialen Bezüge des Patienten und die Annahme, dass die psychische Erkrankung aufgrund destruktiver bzw. im Widerspruch zum eigenen Selbst stehenden Interaktion im sozialen System entsteht.
Ergänzend zur Psychotherapie können außerdem Medikamente, sog. Psychopharmaka, zur Linderung des seelischen Leidens eingesetzt werden. Diese Medikamente dürfen nur von einem Arzt (z.B. Hausarzt, Facharzt für Psychiatrie) verordnet werden. Weder psychologische Psychotherapeuten noch Heilpraktiker für Psychotherapie sind dazu befugt.
Ein nicht zu vernachlässigender Faktor: Die Sympathie!
Neben all der Unterschiedlichkeit der Angebote und Rahmenbedingungen geht es in Unterstützungsprozessen vor allem auch immer um die persönliche Beziehung zwischen Berater und Klient bzw. Coach - Coachee bzw. Therapeut - Patient. Vertraue bei der Auswahl deiner Unterstützungsperson auf dein Bauchgefühl. Es ist wichtig, dass die Chemie stimmt, damit du dich öffnen und auf den Prozess einlassen kannst. Und übrigens: auch der Berater/Coach/Therapeut kann dich ablehnen, falls er den Eindruck hat, dass die Chemie nicht stimmt oder er für dein Anliegen nicht das notwendige Methodenwerkzeug im Koffer hat. Das ist keinesfalls persönlich gemeint. Unser Interesse ist es, dich voranzubringen, dein seelisches Leiden zu beenden und dich bestmöglich zu supporten. Manchmal bedeutet das, dass wir dich an einen besser geeigneten Kollegen weiterverweisen.
Ich hoffe sehr, dass dir dieser Überblick bei der Auswahl des für dich passenden Settings weiterhilft.
Natürlich darfst du dich sehr gerne bei mir melden, wenn du dazu weitere Fragen hast!
Du bist goldWERT!
Herzlichst,
Svenja Lotze