Nun ist es schon November. Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Während die Einen sich auf mehr Ruhe und Zeit für sich und die Familie freuen, graut es anderen vor der bevorstehenden dunkleren Jahreszeit. Für viele ist der November der Inbegriff von schlechtem Wetter, Gedankenkreisen und nicht zuletzt auch der Einsamkeit. Es fehlt ihnen an Licht und Sonnenwärme, um sich wohlfühlen zu können, an Begegnungen, um sich lebendig zu fühlen - oder auch um sich abzulenken, von dem was weh tut.
Der November aber lädt ein, zur inneren Einkehr. Das bedeutet vor allem Auseinandersetzung mit sich selbst, den eigenen Wünschen und Gefühlen, den Bedürfnissen und Erfahrungen, die man in der letzten zeit gemacht hat. Wir können zur Ruhe kommen und uns selbst in den Fokus nehmen.
Viele Menschen können diese Qualität der späten Herbst- und frühen Wintermonate schätzen, anderen macht sie Angst, denn etwas melancholisch ausgedrückt, könnte man auch sagen, dass der November uns bewusst macht, dass alles endlich is:. Der Sommer. Das Jahr. Das Leben.
Wenn man sich die Natur anschaut, ist derzeit sehr gut zu beobachten, dass die jetzige Zeit vor allem einen Zweck hat: Sie soll uns auf den Winter vorbereiten. Die Natur gibt alles ab, was sie über die kalten Monate nicht gebrauchen kann. Der Wind treibt die Blätter von den Bäumen, damit sie weniger Angriffsfläche für Regen- und Schneestürme haben. Die Natur lässt los.
Und auch wir sind eigeladen, das loszulassen, was wir nicht mehr gebrauchen können. Viele Dinge in unserem Alltag, und mögen wir sie doch so gerne, beschweren uns, schränken uns ein, setzen uns unter Druck. Unschöne Erfahrungen beschäftigen unseren Geist und führen nicht selten zu körperlichen und psychischen Beschwerden: Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Rückenleiden, manche Menschen neigen zu Suchtverhalten, Ängsten oder depressiven Verstimmungen.
Doch trotz aller Beschwerden und Nebenwirkungen ist loslassen oft leichter gesagt, als getan. Es bedeutet, etwas abzugeben, was für eine Zeit zu dir gehört hat, was dich begleitet hat. Doch loslassen kann sehr befreiend sein. Wenn du loslässt, akzeptierst du deine Erfahrungen aus der Vergangenheit als einen Teil deines Lebens und kommst zurück in deine Selbstbestimmung: zukünftig wird dich diese Erfahrung nicht mehr in deinem Handeln, Fühlen und Erleben lenken. Du bist frei für etwas Neues, weil du etwas Altes abgeschlossen hast. Wenn du ewig an Altem festhältst, dich mit Menschen umgibst, die dir Energie rauben, du dir in deinem Kopf die immer gleichen Fragen stellst und wenn du dich tagtäglich mit unschönen Erfahrungen beSCHWERST, weil du sie nicht loslassen kannst, wie soll dein Leben dann leichter werden? Wenn du mit aller Kraft an Altem festhältst, hast du keine Hand frei, etwas Neues anzupacken!
Deshalb gibt´s hier 5 goldWERT-Tipps, wie du es schaffen kannst, loszulassen:
- Bewusstsein schaffen: Werde dir bewusst darüber, was dich in letzter Zeit belastet hat und was du gerne loslassen möchtest? Was brauchst du nicht mehr?
- Reflektion: Überlege, warum es dir bisher noch nicht gelungen ist, den nächsten Schritt zu gehen und diese Erfahrung hinter dir zu lassen und frage dich, was du brauchst, damit du loslassen kannst? Versuche zu überlegen, wie du die Voraussetzungen dafür schaffen kannst.
- Konsequenzen abwägen: Welche negativen und auch welche positiven Konsequenzen kann es für dich haben, wenn du diese Erfahrung/Begegnung/ Gedanken loslässt?
- Ritual zum loslassen: Abschiede und loslassen fallen leichter, wenn du sie durch ein kleines Ritual begleitest. Das loslassen geschieht bewusster und ist verbindlicher, weil du dich selbst immer wieder an diesen Moment erinnern kannst. Du könntest zum Beispiel aufschreiben, was genau du loslassen möchtest - in Stichworten oder gar einen ganzen Brief. Überlege dir ein würdiges Abschiedsritual, dass zu dir passt. Vielleicht ist es für dich stimmig, das Aufgeschriebene im Kamin zu verbrennen oder bewusst zur Mülltonne zu tragen oder in einer Schmuckschatulle wegzuschließen... Überlege, was für dich passt!
- Vergebung: Um wirklich ein neues Kapitel deines Lebens beginnen zu können, ist es wichtig, dass du dir selbst vergibst, an dieser Erfahrungen, den Gedanken oder was auch immer so lange festgehalten zu haben. Befreie dich von Schuldgefühlen ("Ich bin selbst schuld, dass es mir schlecht geht!") und erniedrige dich nicht selbst ("Ich war einfach zu schwach, den nächsten Schritt zu gehen"). Sei liebevoll mit dir selbst! Du bist der wichtigste Mensch in deinem Leben, deswegen solltest du besonders nett zu dir sein - schließlich musst du 24/7 mit dir aushalten :-)
Loslassen kann eine wunderbare Erleichterung sein! Die Natur macht es uns vor - mach mit!
Herzlichst,
Svenja Lotze