Wann haben wir das eigentlich verlernt? Als wir als Teenager zum ersten Mal ein bauchfreies Oberteil tragen wollten? Oder schon als wir uns das erste Mal von allen Seiten im Spiegel betrachtet haben? Oder als uns jemand darauf hingewiesen hat, dass das Hemd oder die Bluse am Bauch spannt und man durch die Knopfleiste reinschauen und die nackte Haut sehen kann?
Irgendeine dieser Situationen wird's wohl gewesen sein, in der wir uns abgewöhnt haben vollständig und zu atmen. Tief in den Bauch. Soweit, dass sich die Bauchdecke nach vorne wölbt und wir von der Seite richtig unsexy aussehen.
Und hey: wir leben ja auch mit flacher Atmung weiter und es sieht viel besser aus. Was soll daran problematisch sein?
Ich sag´s dir: So einiges! Wenn uns täglich bewusst wäre, wie viel Einfluss die Atmung auf unsere körperliche Gesundheit und unser psychisches Wohlbefinden hat, würden wir diesem automatischen Vorgang im Alltag viel mehr Aufmerksamkeit schenken und uns nicht erst damit beschäftigen, wenn unsere Atemwege erkrankt sind oder wir unter Dauerstress stehen und abends nicht mehr in den Schlaf kommen.
Inzwischen gibt es so viel Forschung zum Thema Atmung, dass man weiß, wie sehr wir unsere Gesundheit allein mit der Atmung beeinflussen können. Ungesunde Atemmuster können eine Reihe an Symptomatik auslösen. Angefangen bei Erschöpfungsgefühlen, mangelnder Konzentrationsfähigkeit und Schlafstörungen über Reizhusten, Unvermögen zum Durchatmen, Verdauungsbeschwerden und Blähungen bis hin zu Muskelschmerzen, Krämpfen und Panikattacken.
Krass, oder?
Und jetzt die gute Nachricht: Wenn wir die tiefe Atmung nach dem Säuglingsalter verlernt haben - denn Babys atmen vollständig und tief in den Bauch - dann heißt das auch, dass wir sie wieder erlernen können. Und: Wenn unsere Atmung zu diesen Symptomen führen kann, heißt es im Umkehrschluss auch, dass wir mit unserer Atmung auch vieles positiv beeinflussen können.
Ich habe mich in meiner Atemtherapieausbildung intensiv mit der Atmung beschäftigt und weiß, dass es ein paar Basics bei der Atmung gibt, die du jederzeit - mit oder ohne Beschwerden - berücksichtigen kannst, um deine Atmung zu verbessern:
- Atme durch die Nase! Deine Nase filtert die Luft, erwärmt sie und du kannst dadurch tiefer einatmen. Wer durch den Mund atmet, nimmt zwar schneller Sauerstoff auf, es dringt aber auch viel mehr ungefilterte Luft in die Lungen und du atmest weniger tief.
- Lenke deinen Atem in den Bauch und in den Brustkorb. Dadurch beziehst du deine komplette Atemmuskulatur mit ein und sorgst dafür, dass diese aktiv bleibt und nicht erschlafft.
- Beobachte die Bewegung, die der Atem auslöst. So findest du zu mehr Entspannung.
Solltest du spezielle Beschwerden haben, wie zum Beispiel Asthma, Kurzatmigkeit nach einer Corona-Erkrankung, dich dauerhaft gestresst fühlen oder abends einfach nicht in den Schlaf kommen, können dir spezielle Atemübungen helfen, wieder in deine Balance zu kommen und deine Lebensqualität erhöhen.
Nimm gerne Kontakt zu mir auf. Gemeinsam üben wir Atemtechniken ein, die dein Beschwerdebild lindern können und dich endlich wieder durchatmen lassen. Weil jeder Atemzug zählt!
Einen schönen August für dich mit vielen Momenten zum tief durchatmen!
Herzlichst,
Svenja Lotze