Sind wir doch mal ehrlich: Die wenigste Zeit am Tag bist du gedanklich im Hier & Jetzt verortet. Viel häufiger hängst du mit deinen Gedanken der Vergangenheit nach, grübelst darüber, warum du dieses so und jenes nicht anders gemacht hast. Oder du bist Plänen für die Zukunft beschäftigt: Was koche ich morgen? Wohin geht der nächste Urlaub? Was muss bis Datum x noch erledigt werden? Alles gut und schön, allerdings vergessen wir dabei eine Zeit all zu häufig: Die Gegenwart. Das Hier & Jetzt. Wie schade, denn die Gegenwart, der jetzige Moment, ist ehrlich gesagt, die einzige Zeit, die wirklich existiert. Die Vergangenheit kannst du nicht mehr ändern. Was geschehen ist, ist geschehen. Die Zukunft kann sich in 5 Minuten ganz anders entwickeln, als du sie jetzt vorlesen magst. Du kannst sie planen, aber du kannst nicht in der Zukunft leben. Das kannst du nur im Hier & Jetzt.
Durch diese Gedankenschleifen zwischen Vergangenheit und Zukunft geraten wir häufig richtig unter Stress. Wir bereuen, betrauern und in einer Woche, einem Monat, einem Jahr bereuen wir erneut die Zeit, in der wir bereut und betrauert haben. Die ständigen To-Do-Listen fordern ihr Tribut, in dem wir Dinge nicht mehr erleben, sondern nur noch erledigt wissen wollen. Wir arbeiten ab, statt zu leben und zu genießen. Das kann auf Dauer krank machen. Bereuen und betrauern löst negative Gefühle aus, Stress erhöht deinen Cortisolspiegel.
Wohl genau deswegen erfreut sich das Wort "Achtsamkeit" in den letzten Jahren einer großen Beliebtheit. Achtsam den Moment genießen, einfach mal kurz abschalten und nur Sein, ein Wunsch der immer präsenter wird. Viele Menschen finden diese achtsame Zeit durch Yoga und Meditation. Mindestens genauso viele Menschen können mit Yoga nichts anfangen. Und beides sind auch nicht die einzigen Wege, in das Erleben der Gegenwart zu kommen. Es sind alle die Tätigkeiten, in denen du eine starke Verbindung mit dir selbst spürst. In denen du ausgelassen und entspannt sein kannst. In denen du ein Gefühl von Sinnhaftigkeit bekommst. In denen du dich geerdet und befreit zugleich fühlst.
Ich möchte dich einladen, dir ab sofort mehr dieser Gegenwartsmomente zu schenken, in denen du mit dir selbst verbunden bist, in deine Balance findest und das Hier & Jetzt bewusst erleben kannst. Über das bewusste Spüren des Moments finden wir fast automatisch wieder Zugang zu unserem inneren Selbst, zu unseren Emotionen und Bedürfnissen. Wir haben die Chance, darüber Blockaden zu lösen, weil wir in Momenten von Bewusstsein Klarheit für Situationen finden können, die uns im Alltag Sorgen bereiten.
Hier kommen 3 goldWERT-Tipps für dich, deinen Alltag öfter im Hier & Jetzt zu erleben und deine Verbindung mit dir selbst zu stärken:
1. Tanzen
Fernab von Standardtänzen bewegst du deinen Körper intuitiv zu einer Melodie, die du über deine Ohren wahrnimmst und über deinen Körper spürst. Mach dich gedanklich frei von Tanzschritten und davon, wie deine Bewegungen wohl aussehen. Wer tanzt, kann Freiheit spüren und alles im Körper wieder in den Fluss bringen, was sich angestaut hat. Du kannst mit dir selbst in Verbindung kommen und den jetzigen Moment durch die Verbindung von Hören von Musik und Bewegen zu einer Melodie bewusst wahrnehmen. Das kann sehr befreiend wirken und emotionale Blockaden lösen. Ich empfehle dir Rhythmen ohne Text, dann kann dein Verstand noch mehr loslassen und dein Körper kann sich ganz der Melodie hingeben,
2. Singen
Unabhängig davon, ob du Talent hast oder nicht: Singen kann dich dabei unterstützen, deine Stimme und deine Gefühle wieder wahrzunehmen. Singen ist anders als Sprechen. Wenn du singst, transportieren deine Worte ein Gefühl. Dein Gefühl. Singen hat sehr viel mit Mut zu tun, denn du musst dir erlauben, laut sein zu dürfen und dich zu zeigen. Umso öfter du es aus voller Kehle tust, umso leichter wird es dir fallen. Mantren eignen sich dazu besonders gut. Du kannst natürlich auch deinen Lieblingssong in Dauerschleife hören. Wichtig: Mach dabei nichts anderes als zu singen. Kein Autofahren, nicht duschen, nicht kochen... Versuch deinen Verstand auszuschalten, das gelingt dir am besten, wenn du keine Nebentätigkeiten ausführst.
3. Malen
Als Kinder haben wir oft gemalt, Anfangs nur Krickelkrakel, wir haben unserer Fantasie freien Lauf gelassen, unsere Vorstellungskraft hatte keine Grenzen. Das runde Kringeln stellte das Haus dar und ein paar bunte Striche die Freunde und Familie. Kannst du dich daran erinnern? Und irgendwann kam der Punkt, an dem dir jemand gezeigt hat, wie man ein Haus malt und unser Verstand und die Logik übernahmen fortan. Du warst also mehr und mehr bemüht, realitätsnah zu malen, statt dich von deiner Fantasie leiten zu lassen.
Um dich wieder mit deinem Innersten in Verbindung zu bringen, kann es hilfreich sein, diese Kontrolle beim Malen wieder loszulassen, dich daran zu erinnern, wie du die Welt als Kind gesehen hast und einfach drauf loszumalen. Mit bunten Farben, die einfach über das Papier oder die Leinwand gleiten.
Auf diese verschiedenen Arten kreativ zu sein und dich auszudrücken, hilft dir einerseits, bewusst in das Spüren des jetzigen Momentes zu kommen und vor allem auch, dich wieder mit dir zu selbst zu verbinden, mit dir in Kontakt zu kommen und zu spüren, was du fühlst, was du dir wünschst und was du brauchst!
Ich wünsche dir von Herzen ein Jahr voller intensiver Momente mit dir selbst und einen starken Verbindung zu deinem Inneren!
Herzlichst
Svenja Lotze