Diese Frage ist weder rhetorisch noch religiös gemeint, auch wenn dieser Artikel um Ostern erscheint. Diese Frage ist genau so gemeint, wie ich sie stelle: Was glaubst du, wer du bist?
In meinen Coachings und therapeutischen Settings stelle ich diese Frage häufig Menschen, die mit einem geringen Selbstwert zu kämpfen haben, unter Depressionen leiden, geradewegs in ein Burnout geschlittert sind oder in einer sonstigen persönlichen Krise stecken. Ich stelle diese Frage, weil sie mir hilft zu verstehen, mit welchem Mindset mein Gegenüber in die Welt geht, den Alltag bewältigt und zu sich selbst steht.
Die Frage löst anfangs natürlich Irritationen aus: "Wie, wer ich bin? Ich bin xy!" Ich dann weiter: "Ja, und was denkt xy über sich selbst? Wie redet xy in seinen tausenden Einzelgesprächen innerlich den ganzen Tag mit sich und über sich?"
Du glaubst ja gar nicht, was Menschen über sich selbst denken und glauben, wer oder wie sie sind. Es macht mich manchmal wirklich betroffen, weil zum Teil Kinder, aber natürlich auch viele erwachsene Menschen, vor mir sitzen und sagen:
- Ich bin hässlich/ fett/ dumm/ kompliziert/ wertlos...
- Ich kriege mein Leben eh nicht geregelt.
- Man kann mich nicht lieben.
- Ich muss alles richtigmachen. Fehler darf ich mir nicht erlauben.
- Nur wenn ich hart arbeite, verdiene ich Anerkennung.
- Kein Wunder, dass ich alleine bin.
- usw.
Meine Frage "Was glaubst du, wer du bist?" ist der Anstoß, um mit den inneren Glaubenssätzen zu arbeiten, um sie letztlich aufzulösen und umzuformulieren. Warum das so wichtig ist? Byron Katie hat einmal gesagt " Ich erkannte, dass ich leide, wenn ich meinen Gedanken glaube, und dass ich nicht leide, wenn ich sie nicht glaube - und dass dies auf jeden Menschen zutrifft." Wie Recht sie mit dieser Erkenntnis hatte! Gedanken lösen Gefühle aus: Positive Gedanken = positive Gefühle, negative Gedanken = negative Gefühle. Und die Art und Weise wie du mit dir selbst redest, ist zunächst erstmal nichts anderes als ein Gedanke. Durch Gedanken, die wir uns innerlich also immer wieder sagen, schaffen wir uns eine Lebensrealität und beginnen zu glauben, was wir denken und fühlen uns entsprechend.
Wenn ich in Coachings oder therapeutischen Settings mit Glaubenssätzen arbeite, leite ich mein Gegenüber zur Selbstüberprüfung an. Belastende Glaubenssätze sind oft der Ursprung von Ärger, Stress, Wut, Enttäuschung und Frust. Ein einfaches Beispiel: Wenn jemand vor einer Prüfung steht und davon ausgeht, dass er zu dumm ist, diese Prüfung zu bestehen, sowieso durchfällt, weil er/ sie es gar nicht verdient hat, erfolgreich zu sein, dann wird das mit hoher Wahrscheinlichkeit auch genauso eintreten. Es gibt unterschiedliche Studien dazu, die alle belegen: Das was du über dich selbst glaubst, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit zu deiner Lebensrealität. Gehst du davon aus, dass du hässlich bist, wirst du dich irgendwann immer weniger um dein Äußeres kümmern, weil es in deinen Augen ohnehin vergebene Liebesmühe ist. Gehst du davon aus, dass du kompliziert bist, erscheinen dir selbst einfache Dinge in deinem Leben kompliziert und du empfindest es so, also könnten bestimmte Dinge nur dir passieren, weil du Komplikationen magisch anziehst. Sagst du dir selbst, dass du nicht liebenswert bist, wird es mit großer Wahrscheinlichkeit schwierig für dich eine erfüllende Partnerschaft zu finden. Und so weiter.... Das ist nur ein kleine Auswahl negativer Glaubenssätze und wie diese zu deiner Lebensrealität werden können.
In der Folge verlierst du jeden Tag, jede Minute, in der du deinen inneren negativen Glaubenssatz wiederholst an Selbstbewusstsein und Selbstwert. Du verstärkst das negative Gefühl mal um Mal und lässt es zu deiner Wahrheit werden. Ich kenne keinen meiner Patient*innen, der/die so mit anderen Menschen reden würde, wie er/sie den Großteil des Tages mit sich selbst redet. Und glaub mir, ich frage das ab: "Hast du das schon mal zu einer anderen Person gesagt? Nein? Warum nicht?" Verstehst du das Problem?
Es macht so viel Sinn, sich von negativen Glaubenssätzen zu befreien, um somit die eigene Lebensrealität zu verändern. Um zu verändern, wie du dich und deine Mitmenschen wahrnimmst. Um dein Gefühl zu dir zu verändern und dich in dir selbst zuhause und geborgen fühlen zu können. Dein Leben ist kein Krieg! Es dein Leben, dein einziges im Übrigen! Es macht so viel Sinn, Frieden mit dir selbst zu schließen und aufzuhören, dich permanent selbst klein zu machen und zu erniedrigen!
Wenn du dabei Unterstützung benötigst, bin ich gerne für dich da! Für den Anfang reicht es, dich und deine Gedanken über dich zu beobachten. Und ich wünsche dir von Herzen, dass du viel mehr positive, wertschätzende Gedanken über dich selbst hast, als negative.
Du bist goldWERT - glaub mir!
Herzlichst,
Svenja Lotze